Geschichte des Tagebaus Reichwalde

Der Großtagebau Reichwalde wurde im Jahre 1985 östlich von Boxberg mit der Beseitigung der Deckschichten durch den VEB BKW Glückauf aufgeschlossen. Insgesamt besteht der Tagebau aus dem Süd-, dem Nord- und Nordostfeld und der Kohlevorrat umfasste bei Beginn der Kohleförderung 1987 500 Mio. t Kohle. Zusammen mit den nur wenige Kilometer entfernten Großtagebauen Nochten und Bärwalde ergänzte er als jüngster Tagebau Reichwalde die Kohleversorgung des Großkraftwerkes Boxberg. Von 1990 bis 2003 gehörte der Betrieb zur LAUBAG, danach zur Vattenfall Europe Mining AG.

Eine Besonderheit der Lagerstätte Reichwalde ist die geringe Mächtigkeit der Deckschichten. Allerdings verlangt deren Freilegung die etappenweise Verlegung des Flusses Weißer Schöps sowie die Inanspruchnahme eines Teils der Lausitzer Dünenlandschaft.

Aufgrund des zeitweilig rückläufigen Kohlebedarfs im Kraftwerk Boxberg wurde Mitte 1999 der Abbau im Tagebau Reichwalde gestundet. Um ihn für eine Reaktivierung betriebsfähig zu halten, wurde lediglich die geotechnisch notwendige Feldentwässerung fortgeführt. 

Mit der Erneuerung und Ergänzung der Kraftwerkskapazitäten am Standort Boxberg (2000 und 2010) hat sich der Kohlebedarf langfristig erhöht, so dass im Tagebau Reichwalde der Abbau im Südfeld im  April 2010 wieder aufgenommen werden musste. Die Kohlegewinnung soll bis in den Zeitraum 2045 fortgeführt werden.

Bis 1992 mussten dem Tagebau Reichwalde die Orte Mocholz, Zweibrücken, Viereichen und Teile von Altliebel weichen. Mocholz wurde 1993 abgebrochen. Die amtliche Umsiedlerzahl ist 50 Einwohner. Sie fanden zum größten Teil in Rietschen eine neue Heimat. Im Rahmen des Braunkohlenplanverfahrens Reichwalde wurde 1994 Hammerstadt aus dem Abbaugebiet ausgeschlossen. In naher Zukunft muss wegen der Weiterführung der Braunkohlengewinnung ein Teil des Truppenübungsplatzes Oberlausitz verlegt werden. Als Ersatzfläche dient ein rekultiviertes Areal im Tagebaugebiet Nochten. Nach 2030 wird auch die Verlegung der Bahnlinie Berlin-Görlitz im Abschnitt Haide-Rietschen notwendig.

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