Geschichte des Tagebaus I Werminghoff (Knappenrode)

Die bergbaulichen Arbeiten der Eintracht Braunkohlenwerke und Brikettfabrik AG, Berlin, im ehemaligen Tagebau I Werminghoff (Knappenrode) begannen südöstlich von Hoyerswerda im Jahre 1914. Der Aufschluss erfolgte im Jahre 1915. Nach einer durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges verursachten Unterbrechung der Arbeiten wurden 1917 der Abraumbetrieb und die Kohleförderung aufgenommen.

In den Jahren von 1918 bis 1924 wurden im Ort Werminghoff die Brikettfabriken I bis III errichtet und in Betrieb genommen, welche die Hauptabnehmer der Kohle des Tagebaus waren. 1934 ermöglichte der Bau der Kohleverbindungsbahn von Werminghoff bis Zeißholz auch die Versorgung der Brikettfabrik Clara III, die bis zur Stilllegung der Grube Clara III (1934) über eine ortsnahe Kohleversorgung. Die Belieferung aus den Werminghoff-Tagebauen war nahe liegend, da die Brikettfabrik Clara III zum gleichen Konzern gehörte.

Der Tagebau I Werminghoff bedingte des Ortsabbruch von Buchwalde (Bukojna) von 1929 bis 1932. Die amtliche Umsiedlerzahl wird mit 350 Personen angegeben. 1945 waren die Kohlevorräte erschöpft. Im Betriebszeitraum des Tagebaues wurden ca. 59 Mio. t Kohle gefördert. Nach Kriegsende 1945 kam es zu einer unkontrollierten Flutung des Tagebaues. Das Gebiet blieb jahrelang sich selbst überlassen und wurde später zu einem Naherholungsgebiet entwickelt und ist nun als Knappensee bekannt. 

In den vom Tagebau darüber hinaus hinterlassenen Restlöchern „D“ und „F“ erfolgte bis zur Stilllegung der Brikettfabrik und des Kraftwerkes Knappenrode im Jahre 1993 die Einspülung von Kohletrübe, Asche und Schlacke und danach bis 1997 die Verspülung von Fremdasche. Durch Böschungsrutschungen im Jahre 1997 kam es zur Vereinigung der beiden Restlöcher „D“ und „F“ zum heutigen Graureihersee.